Aktuelles

25 Jahre Forum der Kulturen Stuttgart e. V.

2023 ist für uns ein ganz besonderes Jahr: Das Forum der Kulturen Stuttgart e. V. feiert im Mai sein 25-jähriges Bestehen!

Am 16. Mai 1998 wurde das Forum der Kulturen Stuttgart e. V. als Dachverband der Migrantenvereine und interkulturellen Einrichtungen Stuttgarts von zunächst 16 Vereinen gegründet. Heute vereint es über 140 (post-)migrantische Vereine und Initiativen aus Stuttgart und Umgebung. Mit seinen Aktivitäten engagiert sich das Forum vorrangig in der Region Stuttgart, aber auch landes- und bundesweit für den interkulturellen Dialog, für kulturelle Vielfalt und die gleichwertige Teilhabe einer zunehmend migrantisch geprägten Bevölkerung. Interkulturelle Veranstaltungen in Sparten wie Theater, Literatur und Musik, die eigene interkulturelle Monatszeitschrift IN MAGAZIN – Interkultur in Stuttgart und nicht zuletzt das renommierte Sommerfestival der Kulturen machen die Vielfalt der Stuttgarter Stadtgesellschaft sichtbar. Durch seine innovativen Konzepte zur Förderung von Migrantenvereinen ist das Forum mittlerweile bundesweites Vorbild. Gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Partner*innen macht es sich gegen Ausgrenzung, Vorurteile, Rassismus und Diskriminierungen sowie für die interkulturelle Öffnung von Institutionen, Ämtern und Vereinen stark.

Von der Graswurzelidee zum Dachverband mit Leuchtturmcharakter

Aus dem Grundgedanken, die Partizipation von Migrant*innen in Stuttgart zu stärken und deren Engagement sichtbar zu machen, entstand Mitte der 1990er Jahre die Idee, einen Dachverband der Stuttgarter Migrantenvereine zu gründen, der losgelöst von Nationalitäten denkt und agiert sowie die positiven Auswirkungen von Migration und Vielfalt hervorhebt. Mit Sami Aras als erstem Vorsitzenden und Rolf Graser als Geschäftsführer arbeitete man anfangs rein ehrenamtlich und ohne jegliche finanzielle Mittel. „Unser Ziel war und ist es, Vielfalt, Diversität, Partizipation und Interkulturalität in der Stadtgesellschaft zu fördern und weiterzuentwickeln“, sagt Sami Aras. Aus dem anfangs beratend arbeitenden Verein entstand ein professionell agierender, und mit eigenen Fördermitteln und -konzepten ausgestatteter Dachverband, der als bundesweiter Leuchtturm Migrantenorganisationen in ihrem Engagement stärkt sowie kulturelle Vielfalt sicht- und erlebbar macht. Die Palette der Projekte wuchs und wächst stetig: Neben Veranstaltungen gibt es zahlreiche Beratungs-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote zu verschiedenen Themen des bürgerschaftlichen Engagements.

Perspektivenwechsel: Das Forum im Wandel der Zeit

„Vor 25 Jahren war das Forum ein Vorreiter in der interkulturellen Arbeit. Ein Leuchtturm ist es bis heute, aber das Umfeld hat sich verändert“, sagt Graser. Während sich die Vereine und Organisationen damals vor allem über ihre Herkunftsländer und -regionen definierten, stehen heute immer mehr aktuelle gesellschaftspolitische Themen sowie Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen im Vordergrund. Diese sogenannten „postmigrantischen“ Organisationen beeinflussen zunehmend den gesellschaftspolitischen Diskurs. Aber auch gesellschaftlich fand ein Perspektivenwechsel statt: „Heute geht es nicht mehr darum, Kulturen von außen zu betrachten, es zählt vielmehr die Perspektive von Betroffenen.“

Für das Forum kamen daher neben den klassischen Bereichen des Engagements neue Arbeitsschwerpunkte hinzu. Die Unterstützung von Geflüchteten und vor allem die Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Rassismus nahmen einen immer größeren Stellenwert ein – Empowerment wurde zum zentralen Bestandteil der Forums-Arbeit. Bis heute steht auch die Grundidee der Gründungsmitglieder des Forums der Kulturen im Mittelpunkt der Arbeit: „Wir stehen für ein buntes und vielfältiges Miteinander, für Toleranz und die Teilhabe von Migrant*innen wie ihren Nachkommen am gesellschaftlichen und kulturellen Leben und gegen Schubladendenken, Diskriminierung und Rassismen ein – stets mit der Überzeugung, dass kulturelle Vielfalt und eine offene Gesellschaft für die Zukunftsfähigkeit unseres Zusammenlebens unabdingbar sind!“, sagt Graser. Von der Forums-Vision „Jeder ist anders und alle sind gleich“ sei man aber noch weit entfernt. Trotz der Erfolge, die das Forum der Kulturen in seiner nun schon 20-jährigen Geschichte verzeichnen kann, ist die gesellschaftliche und politische Relevanz seines Engagements ungebrochen – „es gibt noch viel zu tun“!


Hier geht’s zum Download der Jubiläumsbroschüre: